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Geschichte der deutschen Rechtschreibung

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Ein kurzer Überblick

 

Grundlage der Verschriftlichung der deutschen Sprache war das lateinische Alphabet.
Martin Luther hatte mit seiner deutschen Bibelübersetzung von 1522 einen wesentlichen Anteil an der Verbreitung einer einheitlichen deutschen Hochsprache.
Noch lange sollte aber jeder so schreiben, wie er wollte, einheitliche Auflagen oder Richtlinien für die Rechtschreibung gab es nicht. Erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts gab es die ersten Vorschläge für eine einheitliche, überregionale Rechtschreibung. Jacob und Wilhelm Grimm, die Sprachwissenschaftler waren und der breiten Masse vor allem durch ein weiteres ihrer Lebenswerke bekannt sind, nämlich durch ihre Sammlung „Kinder- und Hausmärchen“, setzten mit ihrem „Deutschen Wörterbuch“ einen ganz bedeutenden Akzent in der Geschichte der deutschen Orthografie und Verschriftlichung. Die Fertigstellung des „Deutschen Wörterbuchs“ 1961, das insgesamt 33 Bände umfasst, ließ also mehr als hundert Jahre auf sich warten. Grund dafür war der Umfang des Projekts, an dem in den 123 Jahren der Herstellung unzählige Wissenschaftler mitarbeiteten.
Bis heute gilt aber „Der Duden“ als allgemein gültige Richtlinie für die deutsche Sprache. Konrad Dudens „Vollständiges Orthographisches Wörterbuch der deutschen Sprache – Nach den neuen preußischen und bayerischen Regeln“ erschien erstmals 1880 und wurde 1903 per Erlass als allgemein gültige Orthografie für Behörden und Schulen verfügt, seit 1955 gilt in Deutschland der Duden per Dekret in Zweifelsfragen als verbindlich, in Österreich das „Österreichische Wörterbuch“.
Ende des 20. Jahrhunderts kam es zu einer weiteren Zäsur, der Reform der deutschen Rechtschreibung von 1996. Dadurch wollte man einerseits der Entwicklung gerecht werden, die die Sprache im Laufe der Zeit gemacht hatte, andererseits eine Vereinfachung der deutschen Rechtschreibung erzielen. Dies gelang in der ersten Fassung der Reform nicht hinreichend. Viele Bereiche blieben ungenügend bearbeitet oder ließen sich nicht wirklich in die Praxis umsetzen. Die Folge waren unterschiedliche Protestmaßnahmen, die bekannteste sicher die „Frankfurter Erklärung“, die im Zuge der Frankfurter Buchmesse 1996 von mehreren hundert Schriftstellern, Verlegern und Vertretern verschiedener wissenschaftlicher Bereiche unterschrieben wurde. In dieser Erklärung wurde der sofortige Stopp der Reform gefordert, außerdem bekundeten die Unterzeichner ihre Weigerung, die Neuerungen anzuerkennen oder praktisch anzuwenden.
2004 wurde der „Rat der deutschen Rechtschreibung“ gegründet und mit einer Überarbeitung der Reform beauftragt. In der Folge wurden Teile der Reform von 1996 abgeändert, anderes ganz zurückgenommen. Die weitgehendsten Änderungen gab es 2006, sie betrafen die Bereiche Getrenntschreibung, Groß- und Kleinschreibung, Zeichensetzung, Schreibweise von Fremdwörtern sowie Worttrennung. Seit 1. August 2006 ist die neue Rechtschreibung in Kraft. In weiten Teilen der deutschsprachigen Bevölkerung stößt sie jedoch nach wie vor auf wenig Akzeptanz.